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News - Unternehmen und Märkte vom 12/01/2015

Spitzencluster it’s OWL

Kräfte bündeln auf dem Weg zur Industrie 4.0

Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Spitzencluster it‘s OWL haben neue Lösungen und Ansätze für Industrie 4.0 im Mittelstand entwickelt.

Bild: it's OWL
(v.l.n.r.) Sven Hohorst (Wago Kontakttechnik), Dr. Peter Köhler (Weidmüller), Hans Beckhoff (Beckhoff Automation), Dr. Roman Dumitrescu (it's OWL), Frank Maier (Lenze), Volker Franke (Harting Applied Technologies) und Roland Bent (Phoenix Contact). (Bild: it's OWL)

Wie bringen wir Industrie 4.0 in den Mittelstand? Lösungen und Ansätze für diese und weitere Fragen entwickeln Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Spitzencluster it‘s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Weltmarktführer der Automatisierungstechnik Beckhoff, Harting, Lenze, Phoenix Contact, Wago und Weidmüller. Auf der SPS IPC Drives 2015 präsentierten und diskutierten sie Ergebnisse, Erfahrungen und Perspektiven der Spitzencluster-Aktivitäten.

15 von 46 Projekten sind mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. So konnte Phoenix Contact beispielsweise mittels einer durchgängigen Datenkette mit einem gemeinsamen Datenformat den Aufwand für das Engineering von Maschinen und Betriebsmitteln um 30 % reduzieren. Weidmüller hat bei Umformprozessen wie beispielsweise dem Stanz-Biegen Ausschuss und Fehlerquote um 20 % gesenkt. Durch die Integration neuer Funktionen in die Automatisierungstechnik erreichte Beckhoff signifikante Verbesserungen in der Produktionstechnik. So konnten beispielsweise der Energieverbrauch und der Ausschuss verringert sowie die Werkzeuglebensdauer deutlich erhöht werden.


Erfolgreicher Technologietransfer in den Mittelstand


Dr. Roman Dumitrescu, Geschäftsführer it‘s OWL Clustermanagement: „Die Ergebnisse zeigen, dass unser Technologiekonzept funktioniert. Mit einem innovativen Transferprogramm bringen wir jetzt neue Technologien für intelligente Produkte und Produktionsverfahren erfolgreich in kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die Resonanz und die Rückmeldungen der Unternehmen sind hervorragend. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, den Mittelstand fit für Industrie 4.0 zu machen.“

73 Transferprojekte wurden bereits durchgeführt, 100 weitere werden bis Ende 2017 folgen. So hat beispielsweise das Unternehmen ELHA Maschinenbau ein Konzept für die virtuelle Inbetriebnahme von Fertigungsanlagen entwickelt. Venjakob Maschinenbau hat selbstkorrigierende Funktionen für seine Lackieranlagen erarbeitet und Effizienzsteigerungen erzielt. Schwering & Hasse Elektrodraht hat ein Expertensystem für die Konfiguration von Prozessen in der Wickeldrahtfertigung umgesetzt, in dem Wirkzusammenhänge mit Hilfe maschineller Lernverfahren erkannt werden.

Als neues Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 NRW des Bundeswirtschaftsministeriums wird it‘s OWL ab Januar 2016 gemeinsam mit den Regionen Dortmund und Aachen mit weiteren Angeboten auf KMU zugehen. In Transferzentren wie der SmartFactoryOWL in Lemgo können Unternehmen neue Technologien ausprobieren und Potenziale für die Anwendung im Betrieb ermitteln.


Bild: it's OWL
Hans Beckhoff (Geschäftsführender Gesellschafter Beckhoff Automation) gab Einblick in Industrie 4.0-Entwicklungen seines Unternehmens. (Bild: it's OWL)

Neue Produkte für Industrie 4.0 in der Praxis


Aus den Projektergebnissen und der Zusammenarbeit im Netzwerk entwickeln die Unternehmen neue Produkte für Industrie 4.0. Hans Beckhoff, Geschäftsführender Gesellschafter von Beckhoff Automation erläutert: „Durch unsere Spitzencluster-Projekte sind konkrete Beckhoff-Lösungen im Umfeld von Industrie 4.0 entstanden. Mit dem im letzten Jahr vorgestellten Many-Core-Rechner und unserem Messehighlight TwinCAT Analytics haben wir Industrie-4.0-Produkte vorgestellt. Auch zukünftig wird das Beckhoff-Produktspektrum in Richtung Industrie 4.0 erweitert werden.“


Wettbewerbsfähigkeit sichern


Um im Vergleich zu Asien und den USA wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen in Deutschland Industrie 4.0-Technologien in konkrete Geschäftsmodelle umgesetzt werden.

Dr. Peter Köhler, Vorstandsvorsitzender der Weidmüller Gruppe beschreibt: „Aus der bislang stark „Deutsch“ dominierten Initiative Industrie 4.0 muss eine europäische Bewegung erwachsen – dazu müssen wir andere wichtige EU-Industrieländer in das neue Zeitalter mitnehmen. Der nächste Schritt bei Industrie 4.0 ist nun die Etablierung von Standards im Hinblick auf Software, verantwortungsvoller Umgang mit Daten, Industriepolitik und Ziele. Mit Industrie 4.0 haben wir außerdem sehr gute Chancen, eine führende offene Plattform der Reindustrialisierung zu schaffen.“

Impulse für neue Geschäftsmodelle liefert die Zusammenarbeit im Spitzencluster. Im Projekt Gemini des Heinz Nixdorf Instituts werden beispielsweise Methoden, Prozesse und IT-Werkzeuge konzipiert, die Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von neuen Geschäftsmodellen unterstützen. Themenbereiche sind beispielsweise additive Fertigung, cloud-basierte Services für Industrie 4.0 und eine Plattform für integrierte Produktionsnetzwerke.


Angebote für die Beschäftigten von morgen


Wie werden sich Digitalisierung und Industrie 4.0 auf die Arbeitsbedingungen und die Anforderungsprofile von Beschäftigten auswirken? Und was können Unternehmen tun, um sich frühzeitig auf diese Veränderungen einzustellen?

Roland Bent, Geschäftsführer Phoenix Contact erläutert: „Die bisherige funktionale Arbeitsteilung wird von einer prozessorientierten, übergreifenden Zusammenarbeit abgelöst. Dafür bedarf es neben der fachlichen zukünftig auch einer prozessorientierten Qualifikation der Mitarbeiter. Die enge Zusammenarbeit der Disziplinen Informatik, Elektrotechnik, Automatisierung und Maschinenbau erfordert Spezialisten, die auch ein tiefes Verständnis für die vor- und nachgelagerten Arbeitsbereiche haben. Daneben sind Generalisten gefragt, die die Komplexität des digitalen Unternehmens überblicken. Elementar für das Gelingen ist, dass wir in den Unternehmen unsere Beschäftigten beteiligen, wie sich die Arbeitsbedingungen verändern und wie sie dafür qualifiziert werden. Bei Phoenix Contact sind wir seit längerem mit dem Betriebsrat im kontinuierlichen Austausch, um gemeinsam Konzepte zu entwickeln.“

Im Spitzencluster werden beispielsweise Lösungen und Anwendungsbeispiele für Arbeit 4.0 entwickelt. Mit Weiterbildungsangeboten und einer Summer School werden Fachkräfte für neue Technologien qualifiziert. Im NRW Fortschrittskolleg „Gestaltung von flexiblen Arbeitswelten“ forschen Wissenschaftler der Universitäten Bielefeld und Paderborn an der veränderten Rolle des Menschen. In einem neuen Projekt werden in Kooperation mit der IG Metall Beteiligungsprozesse für die Veränderung von Anforderungsprofilen erprobt und Modellarbeitsplätze in der Produktion entwickelt. Dabei geht es beispielsweise um die Einbindung von Augmented Reality, interaktiver Robotik und Social Media. (as)

www.its-owl.de

Bild: it's OWL
Weltmarktführer der Automatisierungstechnik im Pressegespräch auf der SPS IPC Drives 2015. (Bild: it's OWL)