URL dieses Beitrags:

Lesezeichen bei Google setzen Link auf Facebook teilen
Fachartikel aus MECHATRONIK 11/2017, S. 25 bis 27

MHJ-Software

Ein Wunsch wird wahr …

… wenn Steuerungen die Grafcet-Norm „verstehen“.
Die europäische Norm Grafcet (DIN EN 60848) wurde geschaffen, um in der Automatisierungstechnik die Funktionsweise von Anlagen zu beschreiben.

Bild: MHJ-Software
Bei vielen Anwendungen ist das Grafcet-Programmiersystem eine sehr elegante Lösung. Optimal geeignet sind alle kleinen und mittleren Ablaufsteuerungen z. B. Bohranlagen, Bearbeitungsstationen, Blechbiegevorrichtungen oder Absauganlagen. Wenn die Anlage – oder ein Teil davon – mit Grafcet programmiert ist, kann der Betreiber jetzt nicht nur Zeiten ändern sondern auch die Programm-Logik. (Bild: MHJ-Software)

Die Abkürzung steht für „Graphe Fonctionnel de Commande Etape Transition“, was übersetzt so viel bedeutet wie: „Darstellung der Steuerungsfunktion mit Schritten und Weiterschaltbedingungen“. Da Grafcet in nahezu allen technischen Berufen zur Ausbildung gehört, ist der Wunsch verständlich, die Ablaufsteuerung nicht nur zur Planung und Dokumentation zu nutzen, sondern auch für die Programmierung der SPS. Dank einer neuen Software wird dieser Wunsch jetzt Realität. Programmieren vereinfacht sich und Maschinenbauer oder -betreiber können Änderungen im Programmablauf auch ohne tiefgehende Programmierkenntnisse selbst vornehmen und flexibel auf Änderungen im Prozess oder neue Anforderungen reagieren.

Wird eine neue Anlage entwickelt, können die Konstrukteure ihre Abläufe effektiv und einfach mit Grafcet beschreiben. Die Verantwortlichen der Norm haben darauf geachtet, dass die notwendigen Symbole zum Erstellen der Schrittketten leicht zu zeichnen sind und dass die Anzahl der verschiedenen Elemente möglichst gering ist. Aus diesen Gründen ist ein Grafcet-Plan selbst mit Bleistift und Papier ohne viel Aufwand umsetzbar. Die wesentlichen Elemente sind: Schritte, Transitionen, Aktionen, Wirkungslinien sowie Elemente, um Hierarchien und Strukturen zu bilden. Dazu gehören beispielsweise zwangssteuernde Befehle, mit denen sich Bedingungen für bestimmte Betriebszustände einer Anlage realisieren lassen.

Beschreibungssprache mit hohem Praxisnutzen

Diese Bausteine ergeben eine mächtige, aber dennoch einfach erlernbare Sprache, mit der Konstrukteure die Abläufe in einer Anlage beschreiben können. Fachleute aus den Bereichen Mechanik und Elektrotechnik haben damit eine gemeinsame Diskussionsgrundlage, anhand derer sich Probleme schon in der Planung erkennen und lösen lassen. Später hat der Maschinenbediener ebenfalls Vorteile, wenn er die genaue Funktionsweise seiner Maschine kennt. So braucht er beispielsweise bei einer Störung nicht immer das Servicepersonal zu rufen.

Dazu muss allerdings auch die Dokumentation auf dem neuesten Stand sein. Wenn also Änderungen – egal welchen Umfangs – an der Anlage vorgenommen werden gilt es, die Dokumentation entsprechend zu aktualisieren. Und hier fangen meist die Probleme an: Bei jeder Anlagenänderung ist zwangsläufig die SPS-Programmierung anzupassen. Hierzu wird bisher immer das Programmiertool der jeweiligen Steuerung genutzt. Wenn jetzt nicht auch der Grafcet-Plan nachgezogen wird, laufen die Programmierung und die Dokumentation irgendwann so weit auseinander, dass die ursprüngliche Dokumentation z. B. für Wartungsmaßnahmen nicht mehr zu gebrauchen ist. Man muss also einen gewissen Aufwand betreiben, um sicherzustellen, dass der Istzustand in der Programmierung mit dem Grafcet-Plan übereinstimmt. Und das ist der Grund, weshalb sich der Grafcet trotz seiner unbestreitbaren Vorteile in der Praxis nicht überall durchgesetzt hat.

Lesen Sie über einen mechatronik.info-Premium-Account weiter und laden Sie sich hier den vollständigen Artikel als PDF-Datei herunter: