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News - Unternehmen und Märkte vom 06/28/2015

LK Mechanik

„Kompetenzen ausbauen, flexible Lösungen realisieren“

Friedhelm Kraft, Geschäftsführer bei LK Mechanik, spricht im Interview über die Herausforderungen in der Produktionslogistik, Montage- und Medizintechnik und gibt einen Einblick in die aktuelle Firmenentwicklung.

Bild: LK Mechanik
Friedhelm Kraft ist Geschäftsführer bei LK Mechanik (Bild: LK Mechanik)

MECHATRONIK: Herr Kraft, der Werkstückträger-Markt ist stark geprägt von Preisdruck und Verdrängungswettbewerb. Wie reagieren Sie darauf?

Kraft: Kurz gesagt mit Qualität, Diversifizierung und Innovationskraft. Außerdem hat gerade die Entwicklung der letzten Wochen einmal mehr gezeigt, dass es auf lange Sicht keinen Sinn macht, dem Preisdruck immer weiter nachzugeben, um mit Billiganbietern mithalten zu können. Wenn man sich als Hersteller dann auch noch zu sehr auf eine einzige Abnehmerbranche oder Kundengruppe – etwa die Automobilindustrie fokussiert – gerät man früher oder später in gefährliche Gewässer.


MECHATRONIK: Herr Kraft, welche Trends und Tendenzen sehen Sie in den Marktsegmenten, in denen sich LK Mechanik positioniert hat?

Kraft: Nun, sowohl in Produktionslogistik, Montagetechnik und Teilereinigung als auch in der Medizintechnik erwarten die Kunden immer mehr maßgeschneiderte aber zugleich auch flexibel einsetzbare Behälter- und Werkstückträger-Lösungen, die sich möglichst durchgehend über mehrere Prozessstufen nutzen lassen. Dabei nimmt die Dynamik und der Automatisierungsgrad der Montage- und Reinigungsabläufe grundsätzlich immer weiter zu. Das stellt hohe Anforderungen an das Design und die Verarbeitungsqualität unserer Produkte.


MECHATRONIK: Wie gehen Sie mit diesen Anforderungen um?

Kraft: Der Ausbau unserer Kompetenzen in den Bereichen Konstruktion, Fertigungstechnik und Oberflächentechnik ist für uns ein entscheidender Faktor für die Stärkung unserer Wettbewerbsposition. Außerdem verfügen wir inzwischen über einen großen Fundus an Wissen über die Anwendungen und Prozesse der Kunden. Dadurch sind wir in der Lage, innovative Lösungen zu realisieren, mit denen unsere Kunden ihre Prozesse weiter optimieren können.


MECHATRONIK: Können Sie dafür einige konkrete Beispiele aufführen?

Kraft: Aber gerne. In den letzten Jahren haben wir den Einsatz moderner Fertigungsverfahren vom Laserfeinschneiden und Wasserstrahl-Feinschneiden über das Laserschweißen bis hin zum Präzisionsstanzen ausgebaut. Vor knapp zwei Jahren haben wir beispielsweise ein neues 5-Achsen-Laserbearbeitungszentrum von Trumpf angeschafft, das nach unseren Vorgaben konfiguriert wurde und eine Ideallösung für die Realisierung kleiner bis mittlerer Serien von Bauteilen und Baugruppen ist. Die Anlage eignet sich zum Schneiden und Schweißen von Bauteilen mit 2D- und 3D-Geometrien. Sie kann sowohl dünne Materialien feinschneiden als auch mehrere Millimeter dicke Bleche. Aufgrund ihrer modularen Konzeption können wir sie jederzeit an wechselnde Kundenaufträge anpassen. Auf dem Gebiet der Oberflächentechnik treiben wir derzeit den Einsatz von Polymerbeschichtungen wie Rilsan voran, die unseren Werkstückträgern und Reinigungsbehältern einen verbesserten Antihafteffekt verleihen. Außerdem stehen wir kurz vor der Einführung des Plasmapolierens, das wir zukünftig als Ergänzung zum Edelstahlpolieren anbieten werden.


MECHATRONIK: Zahlen sich all diese Investitionen für Ihr Unternehmen aus?

Kraft: Davon dürfen Sie ausgehen. Die Kunden von LK Mechanik wissen, dass sie bei uns beste Qualität bekommen – und sie fordern uns daher auch entsprechend. Beispielsweise indem Sie uns für die Realisierung anspruchsvoller Trägersysteme und Behälterlösungen einsetzen.


MECHATRONIK: Anspruchsvolle Trägersysteme? Wie dürfen wir uns das praktisch vorstellen?

Kraft: Dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Vor einigen Monaten etwa trat ein Kamerahersteller mit der Frage nach einem Werkstückträger für optische Linsen an uns heran. Er benötigte ein System, das die Linsen sicher durch mehrere Prozessstufen der Oberflächenbehandlung führen sollte. Als Lösung entwickelten wir das Konzept eines einstellbaren Wechselrahmen-Systems aus elektropoliertem Edelstahl, das Linsen unterschiedlicher Größe aufnimmt und sich durchgängig von der Reinigung bis zur Beschichtung einsetzen lässt. Die Systemlösung besteht aus standardisierten Grundrahmen und Wechseleinsätzen mit Aufnahmen für Linsen verschiedener Durchmesser und Dicken. Die Grundrahmen passen in alle üblichen Vakuumkammern – hier werden die Coatings und Dünnschichten auf die Linsen aufgedampft – und die Einsätze sind variabel einstellbar, damit sich Gruppen von Linsen bilden lassen. Dabei werden die Linsen in dünnen, von einem POM-Rasterprofil ummantelten Edelstahlstäben mit Kontaktpunkten fixiert. Das ganze Werkstückträger-System ist so ausgelegt, dass es sich sowohl für das manuelle Be- und Entladen als auch in vollautomatischen Pick-and-Place-Anlagen einsetzen lässt.


MECHATRONIK: Wie entwickeln sich denn speziell die Geschäfte im Bereich der Medizintechnik?

Kraft: Obgleich der Medizintechnik-Markt ja insgesamt etwas an Dynamik verloren hat, gehört er für uns nach wie vor zu den Wachstumsbereichen. Wir verfügen hier inzwischen über eine hohe Entwicklungs- und Fertigungskompetenz – sowohl in der Edelstahl- als auch in der Silikonverarbeitung. Außerdem sind wir nicht nur nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert, sondern auch Mitglied im DGSV, der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung. Zu unseren neuesten – und erfolgreichsten – Lösungen in diesem Bereich gehört unser für die Sterilisation mit Einpackvliesen entwickeltes Rundeckentray. Es ist abgestimmt auf Sterilisationsmethoden, bei denen die Instrumententrays vor dem Einstellen in den Sterilisator oder Autoklaven mit einem dampfdurchlässigem Einpackvliesmaterial umwickelt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Trays hat unser Tray keine spitze Ecken, keine scharfen Kanten und keine außenliegenden Griffe! Dadurch ist eine Beschädigung der weichen Umverpackung ausgeschlossen. Auf der letzten Medtec Europe in Stuttgart erweis sich unser Rundeckentray als echter Publikumsmagnet. (as)

www.lk-mechanik.de